Informatives
rund ums Sich-Verändern und Verändert-Werden
Urlaub: Ohne Stress raus aus dem Hamsterrad
von Brigitte Koch

Als ein großer Stressfaktor wird immer wieder unsere dauernde Erreichbarkeit beschrieben. Besonders zur Urlaubszeit gewinnt dieses Thema besonders an Bedeutung.
Mein Umfeld, das einmal im Monat ein auskömmliches Salär bezieht und nicht in einer Führungsposition ist, hat eine klare Meinung dazu: Urlaub heißt nichts Berufliches tun, wie z.B. E-Mails checken. Mein Umfeld mit Führungsverantwortung oder selbstständig sieht das ganz anders und kann sich nicht gut vorstellen überhaupt nicht erreichbar zu sein.
Heißt das, dass wir Selbständigen uns nie erholen können, wie auch oft Führungskräfte? Nein, das glaube ich nicht:
- In der Regel haben wir uns freiwillig und meist mit viel Lust in diese Situation begeben.
- Dass wir unsere Arbeit immer irgendwie im Kopf haben, können wir nicht so einfach abschalten und z.T. wollen wir das auch nicht. Es ist so, wie wenn man an liebe Menschen denkt.
Auch wenn wir gerne arbeiten, gibt es gute Gründe mal aus dem Hamsterrad auszusteigen und Abstand von der täglichen Arbeit zu gewinnen:
- Einmal um auszuprobieren, ob ein Leben ohne Hamsterrad überhaupt noch möglich ist.
- Um wieder den Kopf frei zu bekommen für Anderes und Neues.
- Und nicht zuletzt um wieder aufzutanken.
Je nach dem was wir arbeiten, wie unsere private Situation ist, unser Auftragsbuch gefüllt und ob wir Partner*innen oder Mitarbeiter*innen haben, gibt es unterschiedliche Spielräume die Unerreichbarkeit zu gestalten. Am schwierigsten dürfte es für Sie sein, wenn Sie ein beruflicher Solo sind ohne Vertretungsmöglichkeiten und alleine für das Einkommen zuständig sind. Nur eine gute Vorbereitung führt zu einem wirklichen Freiraum und nicht zu einer Verlagerung des Arbeitsplatzes in die Sonne. Treffen Sie Entscheidungen:
- Blocken Sie rechtzeitig Auszeiten und nehmen Sie sie so ernst wie geschäftliche Termine.
- Kommunizieren Sie rechtzeitig Ihre Urlaubszeit wo nötig.
- Planen Sie bei Aufträgen mit den Kund*innen diese Zeit ein.
- Nehmen Sie keine Arbeit mit in den Urlaub.
- Überlegen Sie wie oft Sie Ihre E-Mails lesen müssen, damit Ihnen z.B. nicht _der_ Auftrag durch die Lappen geht.
- Überlegen Sie wie viel Zeit Sie dafür aufwenden wollen, auch damit Sie zuhause nicht von über 500 E-Mails erwartet werden.
- Wenn Sie wissen, dass Sie in einem Notfall angerufen werden, besprechen Sie vorher wann Sie erreichbar sind, bzw. wann Sie die Anrufe überprüfen.
- Wenn Sie nicht alleine in Urlaub fahren, verhandeln Sie zur Konfliktvorbeugung die Häufigkeit, den Zeitaufwand und den Zeitpunkt mit Ihren Mitreisenden.
- Schließen Sie selbstfürsorglich mit sich einen Vertrag, die restliche Zeit weder das Smartphone, noch das Tablet oder den Laptop für berufliche Zwecke zu nutzen.
Wenn Sie ganz mutig sind, können Sie natürlich auch folgende Abwesenheitsnotiz einstellen:
„Ihre Mail wird nicht gelesen und beantwortet, sondern gelöscht.“