Informatives

rund ums Sich-Verändern und Verändert-Werden

Schubladen für Mitarbeiter*innen

von Brigitte Koch

Unsere Welt wird zunehmend komplexer und unberechenbarer und das Bedürfnis nach Reduzierung von Komplexität ist verständlich.  Persönlichkeitstypologien versprechen, dass die Kategorisierung der Mitarbeiter*innen in möglichst wenig Schubladen den Umgang mit ihnen erleichtert.

Helfen Schubladen beim Umgang mit Menschen?

Wie wir wahrnehmen ist faszinierend. Stellen Sie sich vor, unsere Sinnesorgane würden alles, was sie wahrnehmen in unser Bewusstsein schicken. Dankenswerter Weise wird gefiltert, was wir bewusst wahrnehmen. Leider wissen wir meist nicht, was ausgefiltert wird. Wenn Sie Lust haben, können Sie hier einen kleinen Wahrnehmungstest machen.

Unsere Aufmerksamkeit steuert bewusst und unbewusst unsere Wahrnehmung - sehr tauglich für unser tägliches Leben. Bei der Personenwahrnehmung allerdings bedeutet das zum Beispiel: Wenn ich davon ausgehe, dass Sie faul sind, dann werde ich Sie eher nicht bei der Arbeit sehen. Aber Sie werden mir sofort auffallen, wenn Sie am Kaffeeautomaten stehen und ich denke: typisch! 

Das ist genau das Problem, wenn wir Menschen in Schubladen stecken: wir wissen wie sie sind. Aber stimmt das?

Ich beispielsweise würde von mir sagen, dass ich schüchtern bin und Veranstaltungen mit vielen fremden Menschen mag ich überhaupt nicht. Menschen die mich kennen, werden jetzt ungläubig den Kopf schütteln. Und ja, es stimmt: ich kann mich in einem Workshop vor fünfzig mir unbekannten Männern hinstellen und Ansagen machen. Wie geht das zusammen?

Die Theorie der Persönlichkeits-System-Interaktionen, die PSI-Theorie von Prof. Dr. Julius Kuhl bietet dafür eine Erklärung: Wir sind nicht zwangsläufig unseren Dispositionen hilflos ausgeliefert. Wir können lernen uns selbst zu regulieren, ein ängstlicher Mensch etwa kann lernen sich selbst zu beruhigen.

Was macht Ihnen Führung leichter? Davon auszugehen, dass Menschen so sind, wie sie sind oder dass sie sich entwickeln können?

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