Informatives
rund ums Sich-Verändern und Verändert-Werden
Schubkästchen: Generationenstereotype
von Brigitte Koch

Ja, Schubkästchen sind sehr praktisch um die Komplexität in unserem Leben zu reduzieren. So bilden wir Stereotype – positive wie negative - über Gruppen von Menschen, in dem wir ihnen aufgrund meist deutlicher Merkmale bestimmte Eigenschaften zuschreiben. Natürlich gibt es auch Nachteile: Stereotype beruhen nicht auf gesicherten Erkenntnissen, werden unwillkürlich aktiviert, steuern unsere Wahrnehmung und auch unser Verhalten.
Ein interessantes Ergebnis zu arbeitsbezogenen Generationenstereotypen zeigt eine Auswertung von Selbst- und Fremdeinschätzung über arbeitsbezogene Präferenzen der „Boomer“ (über 52 Jahre), der „Generation Y“ (33- 51 Jahre) und der „Generation X“ (unter 33 Jahre): Die Unterschiede innerhalb einer Gruppe sind größer als zwischen den Gruppen. Diese Gemeinsamkeiten sind allerdings nicht bewusst. Die Generationenstereotype sind so allgemein verankert, dass die Befragten auch ihre eigene Altersgruppe tendenziell stereotyp wahrnehmen. Dies kann zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen führen: z.B. wenn ich denke, dass ich altersbedingt weniger leiste, erbringe ich auch in der Folge weniger Leistung.
Welche drei Merkmale sind den Generationen am Arbeitsplatz am wichtigsten?
Generation | Fremdeinschätzung | Selbsteinschätzung |
Gen Y |
Offenheit für neue Technik/Medien
Freude/Spaß (bei der Arbeit)
Social-Media-Verwendung
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Freude/Spaß (bei der Arbeit)
Mitgestaltung/Mitwirkung
Lernmöglichkeiten/Weiterbildung
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Gen X |
Anerkennung
Professionalität
Mitgestaltung/Mitwirkung
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Freude/Spaß (bei der Arbeit)
Mitgestaltung/Mitwirkung
Professionalität
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Boomer |
Sicherheit/Stabilität
Anerkennung
Gespräche (Face-to-Face)
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Freude/Spaß (bei der Arbeit)
Mitgestaltung/Mitwirkung
Professionalität
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Aus: B. Giesenbauer, A. Mürdter, C. Stamov Roßnagel: Die Generationendebatte – viel Lärm um nichts? In: Wirtschaftspsychologie aktuell 3/2017, S. 16.
- Welche Altersbilder haben Sie im Kopf?
- Welche Entscheidungen treffen Sie für sich und andere – vielleicht gut gemeint, aber unreflektiert?